Quedlinburg 04.-06.03.2016

Kultur und Genuss im nördlichen Harzvorland

An einem Freitagmittag begann die Reise in Richtung Welterbestadt Quedlinburg im Harz. Die Sonne lachte uns an, als wir auf der Bundesstraße an Wernigerode vorbei führen und stimmte uns auf ein Wochenende voller Kultur und kulinarischen Besonderheiten ein. Ein wenig später lag die „Skyline“ von Quedlinburg auch schon vor uns. Der äußere Stadtrand unterscheidet sich nicht groß von dem andere Kleinstädte in Deutschland. Ihre wahre Schönheit präsentiert die Stadt aber in ihrem historischen Stadtkern. Bevor es diesen in einem kleinen Spaziergang zu entdecken gab, checkten wir im Hotel Quedlinburger Hof ein.

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Dieses ist – positiv formuliert – verkehrsgünstig zentral direkt neben dem Bahnhof gelegen, so dass man vom Zimmer heraus einen guten Überblick über das örtliche ÖPNV-Angebot gewinnen konnte. Da dieses aber quasi nicht vorhanden war, störte diese zentrale Lage auch nicht weiter. Die Größe und Ausstattung des Zimmers entsprach der Hotelkategorie und trotz sichtbaren Renovierungsstaus war das Bad und Zimmer sauber. Das Gebäude an sich hatte schon bessere Tage erlebt, der im Prospekt versprochene Wellnessbereich mit Sauna war leider nicht verfügbar, jedoch standen unmittelbar am Hotel kostenlose Parkplätze in ausreichender Anzahl zur Verfügung. Das Personal war freundlich und zuvorkommend, das Einchecken klappte reibungslos und wir wurden mit allerlei Informationen rund um Quedlinburg versorgt.

Mit Hilfe eines Stadtplans machten wir uns auf den Weg, die Innenstadt mit ihren zahlreichen kleine Gassen und vielfach renovierten Fachwerkhäusern zu bestaunen. Als besonders sehenswert hat sich der zentrale Marktplatz mit dem historischen Rathaus und zahlreichen kleinen Geschäften, Restaurants und Cafés erwiesen. Das Rathaus wurde nicht wie geplant dem Erdboden gleich gemacht, da den ambitionierten Stadtplanern – glücklicherweise – die Wende dazwischengekommen ist.

Zurück im Hotel gab es ein – im Reisepreis inkludiertes – Abendessen nach Wahl des Küchenchefs. Meine Oma lehrte mich, nichts zu sagen, wenn man nichts Gutes sagen kann. Daher gibt es zum Abendessen und zum angebotenen Frühstück keinen weiteren Kommentar…

Empfehlenswert hingegen ist die abendliche Stadtführung mit dem Statdführer im historischen Mönchsgewand. Diese führt durch noch mehr enge verwinkelte Gassen mit mittelalterlichen Fachwerkhäusern und ist angereichert mit vielen interessanten historischen Fakten und kleinen Anekdoten über die Stadt und deren Einwohner.

Am Samstag nach dem Frühstück (siehe oben) ging es – wie es sich für einen anständigen Wessi gehört – nach Thale ins DDR-Museum. Für eine Einreisegebühr in Höhe von 5,- (West-)Euro kann man einen kompakten Überblick über das Leben und Arbeiten in der ehemaligen DDR bekommen. Die Ausstellung ist den Räumen nach thematisch sortiert und zeigt eine Vielzahl an Exponaten aus fast 40 Jahren DDR-Geschichte. Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle, da es jede Menge skurriler Sachen zu entdecken gibt.

Von dort aus nicht Weit gelegen ist der Parkplatz der Seilbahnen Thale Erlebniswelt. Von der Talstation – in dem ein echt gutes und überraschend günstiges Schnellrestaurant untergebracht ist – führt ein Sessellift zur Roßtrappe, von wo aus man seine Wanderung durch den Harz starten kann. Von ebendieser Talstation führt auch eine Kabinenbahn zum Hexentanzplatz mit seinen zahlreichen Attraktionen. Auch wenn Hexenverbrennungen derzeit aus der Mode gekommen sind, lohnt es sich trotzdem diesem Platz einen Besuch abzustatten.  An der Talstation gibt es eine Reihe an weiteren Freizeitmöglichkeiten speziell für Kinder.

Zurück in Quedlinburg kehrten wir dann – auf Anraten des „Mönchs“ –im Brauhaus Lüdde ein. Neben einer guten Auswahl schmackhafter regionaler Gerichte gab es auch selbstgebraute Gerstensäfte. Die Biere waren nicht nur schön süffig, sondern blieben auch wegen ihrer ungewöhnlichen – historisch bedingten – Namensgebung in Erinnerung. In der urigen Atmosphäre des nach der Wende wieder in Betrieb genommenen Brauhauses kann man sich dann ein paar Gläser Pubarschknall und Knuttenforz gönnen und den Abend gemütlich ausklingen lassen.

Am Sonntag stand dann wieder etwas Kultur auf dem Programm. Ein Highlight der Baukultur ist der Münzenberg. Auf dem Gelände eines ehemaligen Nonnen-Klosters sind – nach dessen Aufgabe im Mittelalter – aus den Überresten eine Reihe kleiner Häuser auf engstem Raum entstanden. Einige dieser Häuser sind so klein, dass man eine Nutzung als Wohnraum kaum für möglich hält. Direkt gegenüber liegt auf dem Schlossberg die Stiftskirche mit Museum. Auch dort lohnt sich eine Besichtigung. Nach dieser sollte man sich selbst mit einem riesigen Stück Käsekuchen der Bäckerei Vincent am Fuße des Schlossbergs belohnen. Jener wird in verschiedenen Variationen angeboten und schmeckt nicht nur Kuchenliebhabern…

Mit dem Bauch voller Käsekuchen und dem Kopf voller neuer Eindrücke ging es Richtung Heimat. Falls der eine oder andere geneigte Leser der Meinung ist, dieser Bericht sei zu positiv ausgefallen, dem sei gesagt, dass Quedlinburg und Umgebung auf alle Fälle eine Reise wert sind. Es werden jedoch auch einige Artikel hier im Blog folgen, bei denen die Zielorte deutlich schlechter abschneiden werden…